Das schrieb Brigitte Rüssel von der Badischen Zeitung (für unser Archiv)
Wie aus Fremden Freunde werden
Das Kindermusical Rotasia des elfköpfigen Kinderchors Lollipop gefiel nicht nur,
TENINGEN-KÖNDRINGEN. Fast ein Jahr lang probte der elfköpfige Kinderchor Lollipop unter Chorleiterin Alies Mack eifrig für die Aufführung des Kindermusicals "Rotasia." Unterstützt wurden die kleinen Hauptakteure durch 14 Tänzer aus der Jazztanzgruppe vom Turnverein Köndringen sowie von den Eltern, die beim Basteln der Kulissen und der Herstellung der Kostüme fleißig mitgeholfen hatten. "Rotasia" erzählt von Fremdheit und Freundschaft, Ängsten und Vorbehalten und den besten Rezepten, diese abzubauen.
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Ein Inhalt also, der zur Zeit ein ganz aktuelles Thema
ist, was vor einem Jahr aber noch nicht erkennbar war, sagte Jugendwartin Eva Engler in derWinzerhalle. So sangen und tanzten die jungen Darsteller, die zwischen sechs und zwölf Jahre alt waren,
diese orientalische Geschichte mit Hintersinn nicht nur mit viel Eifer und Begeisterung in ihren knallroten Einheitskostümen, sie hielten gleichzeitig ein musikalisches Plädoyer für die Neugierde auf
das Andere und Fremde.
Die Halle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die jüngsten Zuschauer durften sich in Dreierreihen vor der Bühne auf den Boden tummeln, damit genug Stuhlreihen für das ältere Publikum zur Verfügung
stand. Mit sicherlich viel Lampenfieber, was man ihnen aber nicht ansah, betraten dann die Akteure die Bühne, um mit Begeisterung in eine andere Person zu schlüpfen. Immerhin hatten sie wochenlang
Texte, Lieder und Tanzschritte eingeübt,um nun den Eltern und Großeltern zu zeigen, wie locker die jungen Sänger auf den Brettern, die die Welt bedeuten, agieren. Total auswendig und frei heraus
wollten sie das Musical vorführen; es klappte auch fast immer, kleine Schwächen bedachten die Zuhörer mt Schmunzeln.
Im Königreich "Rotasia" ist alles rot, die Welt ist in Ordnung, weil alle Menschen gleich aussehen, und sie sind überzeugt,
dass es auf der ganzen Welt nichts anderes gibt. Hier lebt auch Prinz Shadi (Marie Ehrler), dem das geheimnisvolle Buch – Die Länder der Welt – nicht mehr aus dem Kopf geht. Darin ist von einem Land
hinter dem großen Wald mit der Schlange die Rede, in dem die Menschen sogar unterschiedliche Haarfarben haben. Nach einem Gespräch mit seinem Vater dem König (Diana Beck) bricht der Prinz mit seinen
Gefährten auf, um nach anderen Menschen Ausschau zu halten. Im Wald mit der Schlange stehen sie dann zum ersten mal einer Gruppe von Fremden voller Argwohn gegenüber.
Mit dem Lied "Wenn aus Fremden Freunde werden, sieht die Welt gleich bunter aus", spiegelt sich am Ende des Kindermusicals die tiefere Bedeutung dieser Geschichte über Freundschaft wider. Für ihre
Vorführung wurden die Kids mit lang anhaltendem Applaus belohnt.